Venedig – La Biennale, Cittá e Laguna

In diesem Workshop werden wir Schiffswerften und Handwerksbetriebe besuchen, dem jüdischen Leben in Venedig nachspüren, im Privatboot das Ökosystem der Lagune erkunden und uns mit der Architekturbiennale beschäftigen. Die Inseln der Lagune und ihre jeweils unterschiedlichen Charakteristiken werden uns ein Gefühl für den einmaligen Lebensraum der Lagune vermitteln.

Kaum eine Stadt ist durch so viele Besonderheiten geprägt und vereint so viele Widersprüche in sich wie Venedig: Auf über 100 kleinen Inseln inmitten der Lagune errichtet, gilt die Stadt als Resultat intensiver wechselseitiger Einflussnahme von Mensch und Natur über viele Jahrhunderte hinweg. Heute wird Venedig jedoch nicht nur von steigenden Wasserspiegeln sondern auch von Touristenströmen geflutet und hat Mühe seine Integrität zu wahren. Trotzdem hat die Stadt viele ihrer alten Praktiken und Traditionen bewahrt. Handwerksbetriebe und Druckwerkstätten, an abgelegene Kanalufern gelegene kleine Osterias mit Venezianischen Spezialitäten sowie die in der Lagune liegenden Inseln, mit ihren jeweils ganz eigenen Geschichten und Besonderheiten stehen für das eigenständige, den neueren Entwicklungen trotzende Venedig.

gondoliere in Venedig

Last not least ist Venedig Sitz der ersten und wichtigsten Plattform zeitgenössischer Kunst: der Biennale von Venedig und damit ein zentraler Referenzpunkt der internationalen Kunstszene.

In diesem Workshop werden wir uns mit ausgewählte Pavillons der Biennale beschäftigen, dem jüdischen Leben in Venedig nachspüren, Schiffswerften und Handwerksbetriebe besuchen, und im Privatboot das Ökosystem der nördliche Lagune erkunden. Die Inseln San Michele und Torchello, San Servolo und San Lazzaro degli Armeni werden uns die besondere Geschichte der Serenissima näher bringen. Die Fischerinsel Pelestrina und das kleine Museum der Lagune werden uns ein Gefühl für den einmaligen Lebensraum der Lagune vermitteln.

Dass in der Wasserstadt eine andere Form von Mobilität praktiziert wird, ist einer der vorherrschenden Eindrücke: beständig werden Menschen, Waren und Dinge navigiert, gerudert, mit Handkarren geschoben, gehoben, gezogen oder gezerrt. So werden wir uns im Laufe des Workshops mit der Frage beschäftigen, wie Bewegung in Venedig bewerkstelligt wird: Wie wird Müll in Venedig entsorgt? Woher kommt das Gemüse für die Stadt und: Was geschieht mit den Toten in der Wasserstadt?

Ziel ist es sich Venedig und der Lagune durch ausgewählte Perspektiven und Fragestellungen zu nähern und in Kontakt mit den Besonderheiten der Stadt zu kommen. Der Workshop verzichtet auf touristisches Sightseeing bekannter Monumente und Orte. Alle Programmpunkte werden mit den
TeilnehmerInnen vorher abgestimmt.

Einige Programmpunkte

In Venedig

Der Begriff Ghetto als Bezeichnung eines abgeschlossenen Wohnviertels für die jüdische Bevölkerung taucht das erste Mal in einer venezianischen Akte auf. Bereits seit dem 5. Jahrhundert lebten Juden in Venedig und noch heute gibt es auf dem Gebiet des ehemaligen jüdischen Ghettos eine rege jüdische Gemeinde und gleich mehrere Synagogen. Mit einem Besuch des Ghetto Nuovo, seiner koscheren Bäckereien und gleich mehreren Synagogen begeben wir uns auf die Spuren der jüdischen Gemeinde in Venedig.

Der Palazzo des Katalanischen Bühnenbildners, Stoffdesigners und Sammlers Mariano Fortuny y Madrazo ist ein Highlight der Innenarchitektur und vermittelt einen Eindruck vom Leben dieser die Stadt Venedig prägenden genialen Persönlichkeit.

Um einen Einblick in die noch immer an vielen Stellen lebendige Handwerkskunst Venedigs zu bekommen, werden wir auf einem Rundgang über die Insel Giudecca eine Schiffswerft, sowie weitere Kunsthandwerksbetriebe und Werkstätten besuchen.

Die 19. Biennale Architettura – Venedig 2025
Intelligens – Natural, Artificial, Collective

Jedes Jahr im Wechsel bestimmen entweder die Kunst- oder die Architekturbiennale das Leben und Treiben in der Lagunenstadt. Neben den Pavillons in den Giardini und den alten Schiffswerften, zeigen auch kleinere Länder lebendige Architekturkonzepte in unzähligen Palästen, die im Stadtgebiet verteilt sind. Wir werden uns an zwei Tagen intensiv mit der diesjährigen Architekturbiennale beschäftigen und ausgewählte Pavillons in Giardini und Arsenale besuchen.

Motto der Biennale: Intelligens – to face a burning world, architecture must haress all the intelligence around us: Natural, Artificial, Collective.

„Diese Biennale hat es sich zum Ziel gesetzt zu zeigen, dass Architektur und gebaute Umwelt harmonisch mit unserem Planeten koexistieren können“ – so das Statement des italienischen Kurators Carlo Ratti.

„Bei der 19. Internationalen Architekturausstellung geht es um die gebaute Umwelt und die vielen Disziplinen, die sie gestalten. Die Architektur steht im Mittelpunkt – so der Kurator – aber nicht allein. Sie ist Teil einer erweiterten Sphäre, die Kunst, Ingenieurwesen, Biologie, Datenwissenschaft, Sozial- und Politikwissenschaften, Planetensystemwissenschaften und andere Disziplinen integriert – und sie alle mit der Materialität des urbanen Raums verbindet.

Die bebaute Umwelt ist einer der größten Verursacher atmosphärischer Emissionen, was die Architektur zu einem der Hauptverantwortlichen für die Verschlechterung der Umweltbedingungen auf unserem Planeten macht. Müssen wir uns angesichts der sich beschleunigenden Klimakrise mit dieser Rolle abfinden, oder können wir immer noch substanzielle und nicht-kosmetische, wirksame und schnell umsetzbare Lösungen anbieten?

Gemeinsam betrachtend, nachdenkend und diskutierend werden wir uns den Konzepten und architektonischen Umsetzungen dieser spannenden Biennale nähern.

Die Inseln und ihre Geschichten

Eine der Besonderheiten Venedigs liegt in der Tatsache begründet, dass die Stadt in der Lagune über zahlreiche Inseln verfügt, auf die bestimmte Elemente des Städtischen ausgelagert werden konnten. Der Besuch einiger weniger bekannter Inseln in der Lagune wird uns in die Geschichte der Stadt und ihres einmaligen Funktionierens einführen.
Auf der Toteninsel San Michele werden wir herausfinden, wie der Tod in Venedig gehandhabt wird. Bei einem Spaziergang über die bebauten Felder von San Erasmo werden wir das ländliche Venedig kennenlernen. Die Insel Torcello mit der Kathedrale Santa Maria Assunta und ihren byzantinischen Fresken wird uns auf die Spur der Gründung Venedigs führen. Auch die Geisteskranken waren seit Beginn des 19. Jahrhunderts auf einer eigenen Insel ausgelagert worden: in dem kleinen Museum auf San Servolo, eröffnet sich nicht nur ein Einblick in die Nöte seiner ehemaligen Bewohner sondern auch in die Geschichte der Stadt. San Lazzaro degli Armeni wird von armenischen Mönchen bewohnt. Das 1717 gegründete Kloster beherbergt eines der weltweit größten Zentren armenischer Kultur.

Ein Highlight des Workshops ist zweifellos die Fahrt im privaten Boot durch die Lagune mit dem Bootsführer und Umweltpädagogen Fabio – eine einmalige Gelegenheit Venedig als Lebensraum kennen- und verstehen zu lernen.

Die Abende können wir je nach Wunsch gemeinsam in abseits gelegenen Osterias und Bars bei leckerem Essen, Wein und dem obligatorischen Aperol-Spritz verbringen.


Nähere Infos:

Workshopkosten: 660 Euro plus

  •  ca 180 Euro für Eintrittskarten, Führungen, Fahrt im Privatboot etc. (vor Ort zu zahlen)
  • 65 Euro für ein 7-Tages Vaporetto-Ticket (vor Ort zu zahlen)
  • Die Teilnehmerzahl ist auf 12 Teilnehmer*innen begrenzt.
  • Venedig muss „erlaufen“ werden – Menschen mit Mobilitätseinschränkungen würde ich von diesem Workshop daher eher abraten.

 

Wohnen in Venedig sollte individuell organisiert werden. Mit Absprachen kann man sich auch Wohnungen teilen und kommt dann wesentlich günstiger weg. Ich kann aber gerne Empfehlungen und Adressen geben. Ebenso sollte die Anfahrt mit Zug oder Flugzeug individuell organisiert werden. Wohnen und Anreise sind nicht im Preis inbegriffen.

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Natalie Göltenborh

Dr. Natalie Göltenboth

Seit 2018 biete ich das Workshop-Reise-Format Arte y Cultura – Ethnologisch- Künstlerische Streifzüge an, das sich an kunst- und kulturinteressierte Menschen richtet. Dieser Workshop folgt meinen Pfaden durch Venedig und dem, was mir nach mehreren längeren beruflichen Aufenthalten in der Stadt hinter ihrer touristischen Fassade zu entdecken gelungen ist. Ich freue mich Sie auf meine Streifzüge durch die Lagune, Venedig und die Biennale mitzunehmen.

Eckdaten für die Teilnahme

Venedig – La Biennale, Cittá e Laguna

*plus Eintrittskarten/Führungen/Extras

Möchtest Du teilnehmen?

gondoliere in Venedig

An und Abreisetag inkl.

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