Streifzüge über die Insel
Danach begreift es sich von selbst, dass die Insel wirklich seitab des Weltverkehrs und auch der Zivilisation liegt, so dass man auf jede Art von Komfort verzichten muss. Man kann es mit Leichtigkeit, nicht nur der inneren Ruhe wegen, die die ökonomisch Unabhängigkeit verleiht, sondern auch der Verfassung wegen, die diese Landschaft einem gibt; es ist die unberührteste, die ich jemals gefunden habe.
(Walter Benjamin, 1931/33 im Exil auf Ibiza)
Die Blicke der Künstler*innen und Schriftsteller*innen, die in den 1930er Jahren die Insel als Exil oder Ort kreativer Arbeit für sich entdeckten erschufen Bilder und Erzählungen über Ibiza, die sich wie der Wind in der Welt verbreiteten und den realen Landschaften der Insel vorauseilten oder sie sogar überlagerten.
Ibiza galt als ein aus der Zeit gefallener Ort. Am Rande Europas, in einer Art Zwischenreich zwischen Afrika und Europa gelegen, schien die Insel den modernen Entwicklungen zu trotzen bzw. davon einfach vergessen worden zu sein. Anhand des einfachen bäuerlichen Lebens seiner Bewohner und den klaren funktionalen Formen ihrer Häuser, die wie weiße Flecken vereinzelt in der rötlichen Landschaft lagen, glaubte man die Aura des Authentischen, Einfachen und Echten erfahren zu können.
Der Mythos Ibiza machte seine Runde um die Welt und trug dazu bei, dass die Insel in den 1960er und 70er Jahren zu einem Zufluchtsort der Flower- Power- und Hippiebewegung wurde. Erst Ende der 1970er Jahre wurde Ibiza als touristisches Reiseziel erschlossen.
In diesem Workshop wollen wir dieses andere und authentische Ibiza jenseits des Tourismus entdecken, erfahren, erwandern und selbst leben.
San Mateo, ein kleines Dörfchen im Norden der Insel wird Ausgangspunkt unserer Wanderungen und unser Treffpunkt sein. Hier werdet ihr von mir nicht nur einiges über die Geschichte Ibiza hören sondern auch Geschichten hören, die in Ibiza spielen, die mir die Bauern von San Mateo erzählt haben oder die ich mit meiner Familie hier erlebt habe.
Als „Ebosim“ wurde Ibiza um 700 v. Chr. von den Phöniziern gegründet und gehört damit zu den am längsten durchgehend bewohnten Städten im Mittelmeerraum. Von den Phöniziern ist noch eine groß angelegte Nekropole westlich der Altstadt erhalten. Im Archäologischen Museum von Ibiza kann man in dieses Gräber hinabsteigen und im Museum das Leben der Phönizier anhand ihrer Alltagsgegenstände und Statuen nachvollziehen. Auf unserem Stadtbummel werden wir das Archäologische Museum besuchen und in einem typischen kleinen Restaurant Essen gehen. Im Museo de Arte Contemporánea werden wir uns mit den Künstler*innen beschäftigen, die ab den 1930er Jahren die Insel als Inspiration und Lebensmittelpunkt für sich entdeckten.
Nachdem Phönizier, Römer, Araber und Katalanen ihre Spuren auf der Insel hinterlassen haben, wurde Ibiza in den 1960er Jahren zum emblematischen Ort der Flower- Power-
Bewegung. Hippies aus den USA und Europa prägen den Ruf der Insel bis heute und haben die Tradition der Hippiemärkte etabliert. Im Dörfchen San Juan werden wir einen Hippiemarkt besuchen mit Kunsthandwerk, Selbstgemachtem und lokalen Produkten.
Ausserdem werden wir uns mit den noch immer lebendigen Traditionen der Insel beschäftigen, eine alte Mühle, das Ethnografische Museum und die Wehrkirche in Santa Eulalia besuchen, ibizenkische Handwerktraditionen kennenlernen und selbst das Flechten der Ibizenco – Stühle erlernen und praktizieren, so dass jeder der möchte am Ende seinen eigenen selbst restaurierten Ibiza Stuhl mit nach Hause nehmen kann. Es können auch Objekte aus Strandholz gestaltet werden oder eigene künstlerische Projekte realisiert werden.
Wandern, Leben, Wohnen, Fortbewegung
Wandern
Wanderungen (2-3, max. 4 Stunden) von Dorf zu Dörfchen, über Bauernland, an der Steilküste oder an langen Sandstränden – Trittsicherheit sowie leichte bis mittlere Kondition erforderlich.
Leben, Wohnen, Fortbewegung
Es stehen verschiedenen Wohnmöglichkeiten zur Verfügung. Auf Anfrage kann ich gerne Unterkünfte vor Ort empfehlen.
Das Leben in einer traditionellen ibizenkischen Finka auf dem Land ist an sich schon ein Erlebnis: die klaren Formen, die weiss gekalkten Natursteinmauern, die einfache Lebensweise und die Lage der Häuser in der Landschaft sind eine besondere Erfahrung.
Mietauto dringend erforderlich!
Nähere Infos:
Kosten: 590 Euro Workshopgebühr – plus folgende zusätzliche Kosten –
- Materialkosten und Führungen: ca 100 Euro
- Flug sollte selbst organisiert werden – Fahrzeug sollte individuell bzw. in Absprache mit den anderen TeilneherInnen organisiert werden
Wohnen: auf Wunsch schicke ich gerne Informationen zu Wohnmöglichkeiten zu, die Kosten für die Unterkunft sind nicht im Preis inbegriffen.
Im Preis enthalten sind:
- 2 x Frühstück und
- 2 x Abendessen
Die Teilnehmerzahl ist auf 12 begrenzt!
Sobald alle Teilnehmer*innen feststehen werden wir ein Vortreffen organisieren, bei dem wir uns kennenlernen können und Einzelheiten besprochen werden. Auch besondere Interessen der TeilnehmerInnen können ggf. berücksichtigt werden.



